Mit der kühlen Jahreszeit kommt auch wieder das Baden, heißt das heiße Baden auf unseren Kalender. Aromabäder assoziieren wird dabei eher mit Erkältung. Aber sie dienen auch der Entspannung und sind gut für die Haut. Das Aromabadekissen Basen Beauty schenkte mir meine Freundin, damit ich mich nach dem intensiven Yoga-Training erholen sollte. Wellness pur.
Produktsteckbrief
Sensena Aromabadekissen Basen Beauty (1), geschenkt bekommen von meiner Freundin am 23.8.2018. Im Internet erhältlich für 2,06 bis 2,44 EUR.
Inhaltsstoffe: Maris Sal, Sodium Carbonate, Sodium Bicarbonate, Equisetum Arvense Herb, Citrus Aurantium Dulcis Peel, Chamomilla Recutita Flower, Rosmarinus Officinalis Herb Oil, Malva Silvestris Leaf, Althaea Rosea Flower, Thymus Vulgaris Herb Oil, Helianthus Annuus Seed Oil, Simmondsia Chinensis Seed Oil, CI 75100, Linalool, Limonene.
Gütesiegel: „Made in Germany” und „dermatologisch geprüfte Naturkosmetik”, „vegan“, BDIH: Kontrollierte Naturkosmetik (2, 3).
Heilfasten für die Haut
Basenfasten ist eine Methode, um den Körper von zu vielen Säurebildnern zu entlasten. Dabei verzichtet man in der Ernährung auf typische Säurebildner wie z.B. Alkohol, Zucker und Fleisch. Dieses Aromabadekissen soll nun dieses Prinzip für die Haut unterstützen. Das steht zumindest gleich hinten auf der Verpackung. Dafür wird mit Hilfe des Puffers Natriumcarbonat (Trivialname: Soda) und Natrium Hydrogencarbonat (Trivialname: Natron) der pH-Wert des Badewassers auf 8,5 eingestellt.
Abb.1: Vergleich der Dissoziation von Natron und Soda in Wasser. Natron ergibt eine schwach alkalische, Soda eine deutlich alkalische Reaktion in Wasser. Betrachtet man aber die reelle Einsatzkonzentration im Aromabadekissen, so werden maximal 50g dieser Substanzen enthalten sein. Mit einer Füllmenge der Badewanne von 100l Wasser, ergibt sich eine Gesamtkonzentration von 0,05%.
Ob das allerdings tatsächlich ein Entschlacken fördert, wage ich zu bezweifeln. Denn ein Bad soll nach Empfehlung auf der Packung zwischen 20 und 40 Minuten dauern (1). Durch den leicht alkalischen pH-Wert erwarte ich mir aber ein schönes Hautgefühl nach dem Bad.
Die Botanik im Aromabadekissen
Neben Salz, Soda und Natron enthält das Aromabadekissen eine interessante Mischung aus Blüten, Blättern, Schalen und Ölen. Diese Pflanzen(teile) sind typischerweise als Heilkräuter bekannt und zum Teil auch monographiert. Unter dem Stichwort Phytotherapie finden sich dazu auch etliche Einträge (4, 5).
Insgesamt ergibt diese Kombination einen schönen Aufguß.
Orangenschale, Rosmarin- und Thymianöl sind reich an Terpenen (6) und geben nicht nur eine würzige Note, sondern sind auch antioxidativ und leicht antibakteriell wirksam. Kamillen- und Stockmalvenblüten, und die Blätter der wilden Malve sind eigentlich klassische Tees (7-10). Schachtelhalm soll die Wundheilung beschleunigen (11).
Die Anwendung des Aromabadekissens
Das Aromabadekissen soll zunächst mit sehr heißem Wasser aufgegossen und nach einigen Minuten auf die Badetemperatur von 36-38°C abgekühlt werden. Damit sich alle Inhaltsstoffe lösen können, braucht es etwas Zeit, Und so habe ich es auch gemacht.
Naturkosmetik – nur mit natürlichen Farbstoffen
Ein paar kritische Anmerkungen müssen an dieser Stelle aber sein, denn das Produkt wird mit Gütesiegeln nur so überhäuft. Das in meinen Augen wichtigste ist die kontrollierte Naturkosmetik.
Das BDIH stellt in seiner Liste die Forderungen auf (3), die die Produkte einhalten müssen für das Siegel. Darunter fallen als No-Gos organisch synthetische Farbstoffe. Hier ist CI 75100 enthalten , der von der Nummerierung her ein natürlicher Farbstoff ist (12). Es ist Carotinsäure = gelb, die aber mit den Pflanzenteilen und dem Puffergemisch eine grüne Farbe ergibt. Zwar ist der Farbstoff natürlich, aber ich frage mich schon, was er in dieser Mischung soll.
Ich finde den Einsatz von Farbstoffen in einem Badeprodukt überflüssig.
Mein Fazit
Ein angenehmes Produkt, das seinen Zweck erfüllt. Mit dem Vlies kann man am Ende des Bades seine Haut auch noch mal schön abschrubbeln und erfrischt aus der Wanne steigen. Ein schönes Produkt und Danke an meine Freundin!
Literatur
(1) Homepage Sensena
(2) Pinkmelon: Naturkosmetik
(3) BDHI: Kontrollierte Naturkosmetik
(4) European Scientific Cooperative on Phytotherapy
(5) BFA: Monographien Heilpfanzen
(6) Pharmazeutische Zeitung: Terpene
(7) Weber: Kamille
(8) Kräuterbuch: Malve
(9) Heilkräuter: Stockrose
(10) Maria Laach – Klostergärtnerei: Echter Eibisch
(11) Arzneipflanzenlexikon: Schachtelhalm
(12) Kosmetikverordnung: Anhang Farbstoffe
Bildnachweis
Alle Abbildungen und Bilder sind eigene Werke, Nutzung nur nach vorheriger Genehmigung von Ghita Lanzendörfer-Yu: info@dejayu.de
Weiterführende Links
Wie funktionieren Phytopharmaka? https://www.uni-heidelberg.de/institute/fak14/ipmb/phazb/pubwink/2005/34a.2005.pdf
Phytodoc –Heilpflanzen: http://www.phytodoc.de/heilpflanzen#heilpflanzen-und-vitalstoffe-von-az-5773