Über mich

… und wie es zu diesem Blog gekommen ist.

Ghita Lanzendörfer-Yu_about me
Ich bin Chemikerin und habe seit 1991 in der Kosmetischen Industrie (Produktentwicklung, Up-Scaling und Farblabor) gearbeitet. Von 2007 bis 2012 habe ich in Shanghai gelebt. Seit 2011 schreibe ich als Kolumnistin bei Pinkmelon unter Geheimnis Kosmetik. 2016 habe ich mit meinem eigenen Blog DejaYu begonnen.

Natürlich könnte jeder über Kosmetik schreiben, schließlich verwendet es ja fast jeder und hat somit eine Meinung dazu. Mein Weg zur Kosmetikentwicklung war eher zufällig, da dieses Gebiet nicht im Fokus meiner Jobsuche lag. 1991 als ich meine Promotion beendete, sah die Welt für frischgebackene Chemiker alles andere als rosig aus. Die Chemieriesen, die bis dahin einen Großteil der Absolventen eingestellt haben, hatten sich einen Einstellungsstopp verordnet. Nach ungezählten Bewerbungen und ebenso vielen Absagen, heuerte ich bei einer Zeitarbeitsfirma an, die mich bei Beiersdorf einsetzte.
Einmal bei dieser Firma, bewarb mich auf eine Stelle als Laborleiterin. Und stellte fest: Kosmetik ist alles andere als nur Schi-Schi und Kosmetikentwicklung ist exakt die Anwendungsorientierung, die mir für meine Arbeit immer vorschwebte.
Nun ist es natürlich nicht so leicht, als anorganische Chemikerin mit einer Promotion über „Neue selektive C-C-Kopplungsreaktionen am Eisen-Diazadiensystem zur Darstellung von 1,4-Cyclohexadienen“ plötzlich kosmetische Entwicklungen zu machen. Doch eine große Firma hat ein Interesse daran, dass sich ihre Mitarbeiter schnell und umfassend in die Materie einarbeiten können. So bekam ich sehr viel Know-how durch Gespräche mit den Kollegen, konnte eine große Bibliothek nutzen und verbrachte zudem immer wieder Abende im Labor, um das zu verstehen, was meine Mitarbeiterinnen tagsüber gemacht hatten. Diese selbstverordnete Praxis half mir zusätzlich, schnell den Zugang zu bekommen zu Rohstoffen, Herstellungsweisen und verschiedenen Produktformen.
So war ich dann auch im Laufe meines bisherigen Arbeitslebens nicht nur mit der Entwicklung kosmetischer Produkte, sondern auch mit Wirksamkeitsnachweisen, dem Thema Verträglichkeit, Patente, wissenschaftlichen Kooperationen, Produktion und Up-scaling beschäftigt. Nach dem Aufbau der Grundlagenentwicklung für Dekorative Kosmetik (Make-up) wechselte ich den Arbeitgeber und war knapp zwei Jahre für Schwan Cosmetics in Heroldsberg tätig.

In der Kosmetik geht es um eines: Die Gesunderhaltung und Pflege der Haut (und der Hautanhangsgebilde). Dabei ist beides auch irgendwie miteinander verknüpft: gepflegte Haut ist meist auch gesund und gesunde Haut sieht gepflegt aus. Allerdings vermuten zunehmend mehr Verbraucher, dass es bei der kosmetischen Entwicklung den Herstellern allein um den Profit ginge. Dabei also ethische (Tierversuche), moralische (Verwendung bedenklicher bzw. giftiger Substanzen) und gesellschaftliche (Abholzen des Regenwaldes) Werte ignoriert werden. In meiner Praxis als Entwicklerin bei Beiersdorf und Leiterin der Prozessgruppe bei Schwan Cosmetics habe ich aber genau das Gegenteil erfahren. Wie häufig mussten gut verträgliche Rezepturen unter Hochdruck „angepasst“ werden, weil ein Kosmetikrohstoff (meist Konservierungsmittel oder Parfumbestandteil) ins Gerede gekommen ist. Keiner hätte da auch nur im entferntesten Hinweise auf eine Gefährlichkeit oder Verbrauchersorgen ignoriert.

Wenn ich heute mit anderen über diese Dinge rede, stelle ich immer wieder fest, dass die meisten gar keine Ahnung davon haben, was in der Kosmetik passiert. Viele verstehen noch nicht einmal, was die Volldeklaration (INCI) bedeutet. Und andere benutzen (aus meiner Sicht) zweifelhafte Apps, die dann vor „bedenklichen“ Inhaltsstoffen warnen. Am Ende kann man dann überhaupt nicht mehr sachlich über Kosmetik reden, es ist emotional aufgeladen und häufig auch weltanschaulich gefärbt.
Was tun? In meiner Kolumne „Geheimnis Kosmetik“ habe ich solche Themen immer wieder aufgegriffen und versucht mit Augenzwinkern zu betrachten. Denn eines ist auch sicher: Nicht alles was in der Kosmetik angeboten wird, macht Sinn. Aber auch das, was im Netz zu finden ist, ist ganz häufig irreführend, weil jeder eigentlich alles veröffentlichen kann.

Mit DejaYu möchte ich eine Alternative zu den oberflächlichen Betrachtungen anbieten, Namen nennen und meine Meinung dazu sagen. Nicht nur als sachliche Kolumnistin unterwegs sein, sondern als Bloggerin mit heißem Herz und kühlem Kopf.

Eure Ghita Lanzendörfer-Yu

 

Kontaktieren könnt Ihr mich übrigens über info@dejayu.de.

Bildnachweis

Fotograf: Carsten Andrae