Gummi Arabicum ist ein pflanzliches Harz, das aus dem Saft verschiedener Akazienarten gewonnen wird. Es wird seit mehreren Tausend Jahren schon wegen seiner guten Eigenschaften als Bindemittel, Stabilisator und Emulgator verwendet. Als Gummi gehört es zu der großen Gruppe der Polysaccharide und findet in neuerer Zeit auch Einsatz als Präbiotikum. Dabei ist ausschlaggebend, dass es natürlich ist, nicht gen-modifiziert, vegan und geeignet für „clean label“ Produkte.
Herkunft
Die Akazienbäume, aus denen Gummi Arabicum gewonnen wird, wachsen wild nur in einer bestimmte Zone Afrikas, die auch „Gum Belt“ genannt wird. Diese Bäume gehören zu den Akazienarten Acacia Senegal , Acacia Seyal sowie der Arabischen Gummi Akazie.

Durch die US Handelspolitik ist der Handel mit Gummi Arabicum nur mit Bargeld möglich. Die Hauptexportländer für Gummi Arabicum sind Nigeria, Tschad und Sudan. Der Sudan ist derzeit der größte Exporteur von Gummi Arabicum, ca 80% der weltweiten Produktion stammen von dort. Laut aktuellen Studien der UN-Handelsorganisation UNCTAD exportieren die Produzentenländer jährlich rund 150 000 Tonnen des Harzes. Die weltweit größten Abnehmer sind die USA, Großbritannien und Frankreich.
Typischerweise wird die Ernte von Frauen per Hand oder nur mit den einfachsten Hilfsmitteln erledigt.

Einsatzgebiete
Gummi Arabicum ist ein wichtiger industrieller Rohstoff. Es wird überwiegend in der Lebensmittelindustrie und dort in zuckerhaltigen Getränken, Süßspeisen und Eiscreme als E 414 eingesetzt. Es verbessert dort die Textur und Haltbarkeit der Produkte. Weiter ist es wichtig in der Pharmazie (zB Herstellung von Tabletten als Filmbildner und Dispergierhilfe), Medizin und Kosmetik (zB Maskara ). Dort wird es als Acacia Senegal (Gum) deklariert.
In Aquarellfarben und technische Anwendungen (Druckerfarben, Klebstoffe) ist Gummi Arabicum häufig ein unverzichtbarer Bestandteil. Eine Rezeptur der Aquarellfarben wird von der Firma Schmicke angegeben mit. Pigmente, Gummi Arabicum . Gummi Arabicum wirkt gleichzeitig als Bindemittel, Emulgator und Stabilisator.
Bemerkenswert ist, dass er trotz seiner großen industriellen Bedeutung eines der am schlechtesten untersuchten Polysaccharide ist
Gewinnung und Zusammensetzung
Der Saft, aus dem Gummi Arabicum gewonnen wird, wird durch Einschnitte in die Rinde der Bäume erhalten und dann getrocknet, wobei feste, transparente oder leicht trübe Tränen entstehen.

Die Gewinnung und Trocknung von Gummi Arabicum wird seit Jahrtausenden nach dem gleichen Verfahren betrieben. Es enthält eine Mischung verschiedener Polysaccharide bestehend aus Galactose, Arabinose, Rhamnose und Glucoronsäure im Verhältnis 3:3:1:1. Die Polysaccharidfraktion macht 80–90% aus und Proteine etwa 10–15%.

Struktur der Polysaccharide
Die Polysaccharide in Gummi Arabicum sind komplex verzweigte Moleküle, die aus diesen verschiedenen Zuckermonomeren bestehen. Arabinan-Galactan-Ketten und Galactanketten liegen dabei in unterschiedlichen Verhältnissen vor und sind zudem mit Rhamnose und Glucuronsäure in unterschiedlicher Weise substituiert. Diese variieren je nach Akazien-Art.

Proteine in Gummi Arabicum
Gummi arabicum enthält nur in sehr geringen Mengen Proteine, die in Form von Glykoproteinen vorhanden sind. Dabei sind sie an den Polysaccharidstrukturen des Gummis gebunden. Die Proteine variieren je nach Herkunft des Gummis und den verwendeten Akazienarten, aber sie enthalten hauptsächlich Albumine und Globuline, die für die Struktur des Gummis entscheidend sind.

Diese Proteine tragen zur strukturellen Stabilität bei, haben emulgierende Eigenschaften und erhöhen die Viskosität. Insgesamt sind sie aber, wie der strukturelle Aufbau der Polysaccharidketten des Gummi Arabicums wenig untersucht. Peter A Williams ist dabei einer, der sein Arbeitsleben der Untersuchung von Polysacchariden gewidmet hat.
Nachhaltigkeit und die Krise im Sudan
Natürlich ist es für eine Region von Vorteil, wenn sie Produkte auf den Weltmarkt exportieren kann und so sich speziell Frauen eine finanzielle Unabhängigkeit erarbeiten können. Doch durch die Nutzung werden die Bäume auch geschädigt, es müssen Neupflanzungen vorgenommen werden und der Klimawandel verändert die Regenmuster.
Zudem hat der seit zwei Jahren anhaltenden Konflikte im Sudan für 12,5 Millionen Binnenflüchtlinge gesorgt. Es herrschen Hungersnot und katastrophale Zustände. Unter diesen Kriegsbedingungen kommen alle landwirtschaftlichen Aktivitäten zum Erliegen und das betrifft natürlich auch die Gewinnung von Gummi Arabicum. Weiterhin leiden besonders die Frauen, die sich ja schwerpunkmäßig um Landwirtschaft kümmern, unter den kriegerischen Handlungen.
Wer jetzt nur einseitig auf die Verfügbarkeit von Gummi Arabicum zum Einsatz in zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken (Coca Cola) schielt, agiert aus meiner Sicht nicht nur unethisch, sondern mörderisch.
Auch dass jetzt Gummi Arabicum vermehrt Einsatz bei Erkrankungen findet und verstärkt als Präbiotikum verwendet wird, sind keine Entschuldigung.
Es gibt hier kein Patentrezept, außer vielleicht den Verzicht auf bestimmte Produkte.
Liste von Organisationen, die Frauen in Afrika unterstützen
Es gibt einige internationale aber auch nationale Organisationen, die speziell afrikanische Frauen in der Landwirtschaft unterstützen. Sie bieten eine Mischung aus finanzieller Unterstützung, Schulung, Netzwerkbildung und Förderung von fairen Handelspraktiken. Diese sind entscheidend, um Frauen nicht nur in der Landwirtschaft zu stärken. Dies halte ich für ausgesprochen wichtig, denn die UN hat in einem ihrer 17 Nachhaltigkeitsziele besonders die Rolle der Frauen hervorgehoben.
FAO (Food and Agriculture Organization) Die FAO ist eine Unterorganisation der UN und führt unter anderem auch Programme zur Unterstützung von Frauen in der Landwirtschaft durch.
World Food Programme (WFP) Das Welternährungsprogramm ist die weltweit größte humanitäre Organisation, die in Notsituationen Leben rettet und Nahrungsmittelhilfe einsetzt, um den Menschen, die sich von Konflikten, Katastrophen und den Folgen des Klimawandels erholen, einen Weg zu Frieden, Stabilität und Wohlstand zu ebnen. Es sind generelle Hilfsprogramme, die nicht auf ein Geschlecht spezialisiert sind.
African Women’s Development Fund (AWDF) Sie sagen: „Unsere Aufgabe ist es, afrikanische Frauenrechts- und feministische Organisationen und Bewegungen, die sich für Geschlechtergerechtigkeit und sozialen Wandel einsetzen, zu unterstützen und zu stärken.“ Damit unterstützen sie gezielt Projekte von Frauen. Sie bieten Finanzierung und Ressourcen für Frauen, die in verschiedenen Sektoren, einschließlich Landwirtschaft und Handwerk, tätig sind.
The International Fund for Agricultural Development (IFAD) unterstützt gezielt landwirtschaftliche Projekte in Entwicklungsländern. „Viele Menschen in ländlichen Gebieten, die in Armut leben, sind mit massiven wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert – vom Klimawandel und der Ernährungsunsicherheit bis hin zu Ungleichheit, Konflikten und mangelndem Zugang zu Ressourcen.“
Women for Women International Diese Organisation setzt sich weltweit gezielt für die Stärkung von Frauen in Kriegs- und Konfliktregionen ein. Sie bieten berufliche Bildung, finanzielle Unterstützung und Gemeinschaftsprojekte, die auch landwirtschaftliche Initiativen umfassen.
The African Women in Agricultural Research and Development (AWARD) Sie streben einen Wandel hin zu geschlechtergerechten Lösungen an, die eine nachhaltige Wirkung für gerechte Agrar- und Ernährungssysteme für Kleinbäuerinnen und -bauern entfalten. Sie investieren in die Führungsrolle von Frauen, um die Gleichstellung in der AR4D zu fördern, rüsten AR4D-Fachleute aus, damit sie Genderaspekte in ihre Arbeit einbeziehen können, stärken Institutionen, damit sie geschlechtergerechte Politiken und Praktiken einführen, und wirken auf das Umfeld ein, um die Geschlechtergerechtigkeit zu verbessern.
The Global Shea Alliance (GSA) Obwohl sich diese Organisation hauptsächlich auf Sheabutter konzentriert, ist sie ein gutes Beispiel dafür, wie Initiativen die Entwicklung von Frauen in der landwirtschaftlichen Verarbeitung unterstützen.